AHV-Newsletter 2018-02: Jahresergebnisse 2017 AHV-IV-FAK

In absoluten Zahlen war für die AHV das finanzielle Jahresergebnis 2017 ein aussergewöhnlich gutes Jahr. Das AHV-Gesamtergebnis 2017 ist mit CHF 172.21 Mio. sehr komfortabel im positiven Bereich. Auch die Kennzahl "aktuelle Jahresausgaben in Reserve" steigt von 10.73 Ende 2016 auf 10.99 Ende 2017. Bemerkenswert ist allerdings, dass einzig die Vermögensanlagen für das gute Gesamtergebnis ausschlaggebend sind. Das finanzielle Jahresergebnis 2017 im Bereich der Vermögensanlagen war für die AHV mit CHF 171.99 Mio. sehr deutlich über den gesetzgeberisch als "Durchschnitt" angenommenen Erwartungen bzw. Hoffnungen. Bei der jüngsten Revision des AHV-Gesetzes vom 12.05.2016 ging der Landtag von versicherungsmathematischen Gutachten aus, die einen Kapitalertrag von 2.0% für die Jahre 2013 und 2014 bzw. 2.5% für die Jahre ab 2015 als Szenario unterstellt hatten. In den Gutachten musste dabei für die Zwecke der Prognose eine vereinfachte Methode verwendet werden: Kapitalertrag in Prozent auf dem Kapital per 31.12. des Vorjahres. Um den Vergleich zu diesem Szenario beizubehalten: der effektive Kapitalertrag 2017 von CHF 171.99 Mio. würde 5.74% auf dem Kapital per 31.12.2016 entsprechen. Das darf jedoch nicht mit der Anlage-Rendite verwechselt werden, da ja nicht das gesamte Kapital investiert werden kann (die Anlagerendite im Wertschriftenfonds bspw. lag bei 6.18%). Im mittelfristigen Schnitt über die fünf Jahre 2013 bis 2017 liegt diese vereinfachte Zahl (Kapitalertrag ausgedrückt in % des Vorjahres-Kapitals) für die AHV mit 3.66% auch über dem Szenario der versicherungsmathematischen Gutachten.

Ein im Wertschriftenbereich derart positives Ergebnis wie 2017 lässt aber zugleich die Erinnerung wach werden, dass auf einen Zyklus guter Jahre erfahrungsgemäss auch wieder Einbrüche folgen werden. Die Organe der AHV sind sich bewusst, dass im Lauf der Zeit zwangsläufig auch Jahre mit negativer Rendite oder mit eigentlichen Einbrüchen folgen werden. Das wird die durchschnittliche Rendite massiv senken (mit der mittleren Zielstrategie 2018 wird langfristig eine Rendite von 1.86% auf den Wertschriften erwartet; Basis: risikoloser Zins 10 Jahre von 0.0%). In den Jahren mit negativem Anlageergebnis, die zweifellos auch wieder eintreten, wird es die notwendige Abgeklärtheit und Professionalität der Organe der AHV brauchen. Diese negativen Jahre wird der AHV-FAK-Wertschriftenfonds überbrücken, wie die Vergangenheit bewiesen hat und wie auch die jüngsten Analysen in Bezug auf verschiedene Zukunftsszenarien zeigen. Dank eines langfristigen Anlagehorizonts ist in psychologisch anspruchsvollen Jahren kein unüberlegter Strategiewechsel nötig bzw. ein Strategiewechsel kann sogar ein Fehler sein. Die grundsätzliche Anlagestrategie des AHV-FAK-Wertschriftenfonds ist langfristig und kann und soll, wie eben der Workshop des Verwaltungsrats vom 27.10.2017 einmal mehr zeigte, auch in schwierigen und nervenaufreibenden Jahren durchgehalten werden, um nachher bei Erholung der Märkte den Aufschwung nicht zu verpassen.

Weniger günstig als der Wertschriftenerfolg zeigt sich 2017 das Ergebnis im reinen Versicherungsgeschäft für die AHV. Der Versicherungsbereich selbst hat seit 2003 ein strukturelles Defizit: die Einnahmen aus Beiträgen von Versicherten und Arbeitgebern können die Ausgaben für Renten nicht mehr decken. 2017 nun ist der Aufwand für die ausgerichteten Leistungen (Renten) keineswegs überproportional gestiegen. Dieser Leistungsaufwand belief sich auf CHF 288.68 Mio., also ca. 3.3% mehr als im Vorjahr. Die Einnahmen aus Beiträgen von Versicherten und Arbeitgebern hingegen liegen in den letzten Jahren etwas hinter den Erwartungen zurück, da die Lohnsumme in Liechtenstein sich weniger günstig als angenommen entwickelte. Diese Beitragseinnahmen machten im Jahr 2017 CHF 235.20 Mio. aus, also lediglich ca. 0.8% mehr als im Vorjahr. Dieses Defizit von CHF 53.48 Mio. aus dem Versicherungsbereich wird gerade knapp mit dem Staatsbeitrag von CHF 54.00 Mio. gedeckt. Dieser Staatsbeitrag ist aber eben einer massiven Reduktion unterworfen. Anno 2014 war der Staatsbeitrag beinahe CHF 60. Mio.; er wurde per 2015 auf CHF 50 Mio. und nun nochmals per 2018 auf CHF 30 Mio. gesenkt. Im Gegenzug hat der Landtag den Beitragssatz der Versicherten und Arbeitgeber ab 2018 erhöht. In Summe allerdings ist ab 2018 erstmals zu erwarten, dass das Total aus Beiträgen (Versicherte und Arbeitgeber) und Staatsbeitrag nicht mehr genügen wird, um die Ausgaben für AHV-Renten zu decken. Die AHV wird also künftig auf die Vermögenserträge bzw. bei Jahren mit negativem Anlageergebnis auf die Vermögenssubstanz zurückgreifen müssen.

 

AHV

2017

2016

2015

2014

2013

Beiträge

235.20

233.22

227.04

226.27

217.69

Vermögenserträge

171.99

82.09

-31.71

165.64

129.32

Staatsbeitrag

54.00

52.00

50.00

59.83

58.21

Einnahmen total

461.19

367.31

245.33

451.74

405.22

Ausgaben (Leistungen)

-288.68

-279.52

-270.98

-262.14

-253.83

Gesamtergebnis

172.51

87.79

-25.65

189.60

151.39

 

 

 

 

 

 

Fondsvermögen

3'171.39

2'998.88

2'911.08

2'936.73

2'747.13

Fonds = Jahresausgabe mal

10.99

10.73

10.74

11.20

10.82

 

IV

2017

2016

2015

2014

2013

Beiträge

45.23

44.85

43.66

43.51

41.86

Vermögenserträge

0.00

0.00

0.00

0.00

0.01

Staatsbeitrag

0.00

0.00

0.00

0.72

7.68

Einnahmen total

45.23

44.85

43.66

44.23

49.55

Ausgaben (Leistungen)

-37.13

-38.64

-39.85

-44.47

-49.67

Gesamtergebnis

8.10

6.21

3.81

-0.24

-0.12

 

 

 

 

 

 

Fondsvermögen

20.40

12.30

6.09

2.28

2.52

Fonds = Jahresausgabe mal

0.55

0.32

0.15

0.05

0.05

 

FAK

2017

2016

2015

2014

2013

Beiträge

57.26

56.79

55.28

55.11

53.04

Vermögenserträge

9.58

4.01

-1.65

8.25

6.33

Staatsbeitrag

0.00

0.00

0.00

0.00

0.00

Einnahmen total

66.84

60.80

53.63

63.36

59.37

Ausgaben (Leistungen)

-51.36

-51.66

-52.02

-50.55

-50.97

Gesamtergebnis

15.48

9.14

1.61

12.81

8.40

 

 

 

 

 

 

Fondsvermögen

179.93

164.45

155.31

153.71

140.90

Fonds = Jahresausgabe mal

3.50

3.18

2.99

3.04

2.76

 

Ausgaben "übertragene Aufgaben"

2017

2016

2015

2014

2013

Ergänzungsleistungen

-11.70

-11.14

-10.51

-9.82

-10.09

Hilflosenentschädigungen

-4.59

-4.34

-4.09

-4.14

-3.87

besondere med. Massnahmen

-4.02

-3.99

-3.37

-2.93

-3.54

Blindenbeihilfen

-0.22

-0.22

-0.20

-0.21

-0.20

Pflegegeld

-9.54

-8.51

-7.87

-7.79

-7.52

Ausgaben-Total (Leistungen)

-30.07

-28.20

-26.04

-24.89

-25.22

Weitere übertragene Aufgaben:

ALV-Inkasso, BPVG-Anschlusskontrollen,  CO2-Rückverteilung, Aufgaben im Auftrag der Regierung

 

Verwaltungskosten (VK)

2017

2016

2015

2014

2013

VK-Vergütung übertragene Aufgaben

1.83

1.80

2.27

2.43

2.28

Nettoertrag

8.85

14.21

13.83

15.99

13.37

Ertrag total

10.68

16.01

16.10

18.42

15.65

Aufwand für übertragene Aufgaben

-1.83

-1.80

-2.27

-2.43

-2.28

Nettoaufwand

-11.45

-10.00

-10.21

-9.20

-10.01

Aufwand total

-13.28

-11.80

-12.48

-11.63

-12.29

Gesamtergebnis

-2.60

4.21

3.62

6.79

3.36

 

 

 

 

 

 

Fonds VK-Rechnung

9.77

12.37

8.16

4.54

-2.25

Fonds = Total-Jahresaufwand mal

0.74

1.05

0.65

0.39

negativ

Fonds = Netto-Jahresaufwand mal

0.85

1.24

0.80

0.49

negativ

 

Leistungen an Kunden 

2017

2016

2015

2014

2013

Anzahl Kunden (Dezember)

33'131

32'354

31'400

30'616

29'976

Total der ausgerichteten Leistungen

407.24

398.02

388.89

382.05

379.69

Verwaltungskosten (VK)

13.28

11.80

12.48

11.63

12.29

VK in % der Leistungen

3.26%

2.96%

3.21%

3.04%

3.24%

 

"Anzahl Kunden" bedeutet: Personen, die im Dezember eine "Dauerleistung" (z.B. eine Rente) erhalten. Im Total sind Doppelzählungen enthalten (Kunden mit mehreren Dauerleistungen), nicht erfasst sind jedoch die zahlreichen „Einzelfall-Kunden“ (z.B. Kostenbeiträge an Hilfsmittel) oder „Zusatz-Leistungen“ (z.B. Kinderrenten/Waisenrenten/Zusatzrenten). Bei Familienzulagen werden Familien gezählt (nicht „Anzahl Kinder“).

Es werden neben der Ausrichtung von finanziellen Leistungen an Kunden auch weitere Aufgaben durchgeführt, die Verwaltungsaufwand verursachen: Inkasso der AHV-IV-FAK-Beiträge, ALV-Inkasso, BPVG-Anschlusskontrollen, CO2-Rückverteilung, Aufgaben im Auftrag der Regierung (Rechtsentwicklung, national und international).

Grundsätzlicher Hinweis: Die geschilderten Zahlen für 2017 sind ungeprüft und provisorisch; sie dürfen nicht mit detaillierten Jahresrechnungen verwechselt werden (der Prozess der Erstellung der Jahresrechnung läuft noch). Die Übersicht ist in Mio. CHF (durch die Darstellung mit 2 Stellen hinter dem Komma können sich Rundungs­differenzen ergeben).

Hinweise zu einzelnen Jahren:

  • 2011 erfolgten die letzten Teuerungsanpassungen. Die Zunahme der Leistungen ist somit nicht teuerungsbedingt.
  • 2012 wurde der AHV-Beitragssatz erhöht und im gleichen Ausmass der FAK-Beitragssatz gesenkt.
  • 2012 wurde in der Verwaltungskosten-Rechnung eine Rückstellung gebildet (Sanierung Pensionskasse); ohne die Rückstellung für die Sanierung der Pensionskasse wären die Ausgaben in der Verwaltungskosten-Rechnung 2012 bei CHF 13.97 Mio. (3.76% der ausgerichteten Leistungen).
  • 2013 wurde der Verwaltungskosten-Beitragssatz erhöht.
  • 2013/2014 wurden schrittweise Ausgaben für kollektive Leistungen der IV abgebaut (zum Staat verlagert).
  • 2015 wird der AHV-Staatsbeitrag gesenkt.
  • Seit 2015 ergibt sich kein IV-Staatsbeitrag mehr; somit kann auch das IV-Vermögen ansteigen. Solange die IV höhere Ausgaben als Einnahmen hatte, trug der Staat das Defizit bis zur Obergrenze, die der IV maximal 5 % einer Jahresausgabe als Vermögen beliess. Seit die IV jedoch höhere Einnahmen als Ausgaben hat und nicht mehr auf einen Staatsbeitrag angewiesen ist, gilt diese Vermögensbegrenzung nicht mehr und das IV-Vermögen kann wachsen. 
  • 2017 wurde der Verwaltungskosten-Beitragssatz gesenkt (mit der gesetzgeberischen Absicht eines planmässigen Abbaus von Reserven).
  • 2018 wird der AHV-Beitragssatz erhöht (damit erhöht sich auch der Verwaltungskosten-Beitragssatz geringfügig). Ausserdem wird 2018 der AHV-Staatsbeitrag gesenkt.